Nihongodedoso! (Japanisch Bitte!), ist wörtlich übersetzt wohl eher eine Einladung an mich selbst, die ich mir ein Jahr zu Herzen nehmen möchte... gleichzeitig lade ich aber auch euch ein meinen Blog zu lesen und mit mir ein Jahr in Japan zu erleben!
Vorkenntnisse der japanischen Sprache oder Kultur sind nicht notwendig....ich hoffe vielmehr auf Erkenntnisse!

Mittwoch, 27. März 2013

Shintoku- Tokyo- Chiba... Shintoku mag ich lieber!

Voller Schmerz habe ich Schintoku hinter mir gelassen. Ich hätte nie gedacht, dass mir der Abschied so schwer fallen würde...
Es ist schmutzig und muffelig dachte ich, als ich das erste Mal mein Zimmer auf der Kyodogakusha betrat. Ich habe mich einsam gefühlt, habe mir nichts sehnlicher gewünscht als woanders zu sein. In einer Stadt wollte ich leben, nicht in einem Dorf wie Shintoku. Ich wollte nicht um 5 Uhr morgens aufstehen und im Dreck arbeiten. Ich wünschte mir WiFi auf dem Zimmer und ein Bett, eine Waschmaschine die meine Kleidung sauber macht.
Ganze zwei Monate hat es gedauert bis ich mich auch nur ansatzweise zuhause gefühlt habe.
Mit der Zeit bekam ich das Gefühl, dass ich die 6 Monate vielleicht doch hier überleben könnte. Ich habe aufgehört die Wochen zu zählen die noch vor mir liegen. Ich habe gelacht, ich habe Freunde gefunden, ich habe einfach gesprochen und mein Japanisch hat sich täglich ein kleines bisschen verbessert. Ich habe es genossen Abends in der kalten Nacht die Kühe zu füttern.
Plötzlich wurde mir klar das die Zeit wie im Flug vergangen war, dass ich bald schon die Kyodogakusha verlassen würde und noch viel erschreckender kam das Gefühl des Schmerzes, dass ich jedes Mal verspürte wenn ich an den Abschied dachte.
Sie ist mein Zuhause geworden diese Farm und ihre Menschen meine Familie.
Doch die Zeit bleibt nicht stehen, so sehr man es sich auch wünscht und auf einmal war der 09.03 gekommen und wir standen am Bahnhof von Shintoku, mein 30kg schwere Koffer neben mir.
Da mein Gehirn in Extremsituationen die extreme Situation äußerst langsam begreift, konnte ich noch immer nicht glauben, dass ich nun Abschied nehmen musste. Netterweise gab es am Abend vorher keine „Farewell“ sondern eine „See You Again“ Party.
Ohne größere Zwischenfälle, außer dass mein Flug ca. 1 Stunde Verspätung hatte, kam ich in Tokyo an. Hier blieb ich eine Woche bei einem Freund, bevor mein ICYE Mid-Camp anfing. Diese eine Woche gehörte mit Abstand zur besten Zeit die ich hier bisher hatte!
Auch das Mid-Camp in Chiba war toll. Die Tage mit all den anderen, gleich alten Volunteers taten unglaublich gut...
Und dennoch manchmal sticht es irgendwo da wo ich glaube, dass dort mein Herz ist und ich wünsche mir nichts sehnlicher als wieder nach Hokkaido zurück zu kehren.


Aktueller Stand:

Ich bin noch in Chiba. Mein neues Projekt in Kobe beginnt mit dem Ende der Ferien Anfang April. Während in Shintoku noch der Schnee liegt, blühen hier schon die Kirschbäume und an einigen Tagen ist es richtig warm. Voller Angst schaue ich dem Sommer entgegen den ich, nachdem ich den Winter über in einer der kältesten Gegenden Japans gelebt habe, nun an einem der heißesten Orte verbringen werde. Ich lebe hier im puren Luxus. Ein Bett, WiFi auf dem Zimmer, es gibt Obst und Salat, ich arbeite vergleichsweise wenig. An die Zeit in Shintoku erinnere ich mich voller Dankbarkeit zurück. Ich werde zurück kommen... eines Tages... zurück zur Kyodogakusha, zurück nachhause. 
Es bleibt also spannend... 

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