Nihongodedoso! (Japanisch Bitte!), ist wörtlich übersetzt wohl eher eine Einladung an mich selbst, die ich mir ein Jahr zu Herzen nehmen möchte... gleichzeitig lade ich aber auch euch ein meinen Blog zu lesen und mit mir ein Jahr in Japan zu erleben!
Vorkenntnisse der japanischen Sprache oder Kultur sind nicht notwendig....ich hoffe vielmehr auf Erkenntnisse!
Vorkenntnisse der japanischen Sprache oder Kultur sind nicht notwendig....ich hoffe vielmehr auf Erkenntnisse!
Sonntag, 24. November 2013
Es riecht wieder nach Pommes...
...auf
den Straßen und nicht nach Yakitori. Die Stadt ist leer von
Menschen und voll von Platz. Die Häuser sind klein. Der Raum zum
leben groß. Die Züge kommen zu spät und es stinkt in ihnen. Beim
einsteigen in den Zug stellt sich keiner an, es wird gedrängelt. Auf
der Rolltreppe ist links kein Platz zum vorbei gehen. Die Menschen
sind groß und laut und stellen sich gerne in den Mittelpunkt. Viele
Gesichter wirken griesgrämig und Kleidung ist oft trostlos. Sonntags
und nach 20 Uhr sind die Geschäfte zu. In den Geschäften wird man
von den Verkäufern angeschnauzt. Das Obst ist günstig. Das Brot ist
lecker. Auch das Bier ist gut und stark und macht mich schnell
betrunken.
Das
Licht der Sonne erscheint mir kühl und Berge kann ich nicht sehen...
Mir
blieb nicht viel Zeit über all das nachzudenken, denn schon nach
einer Woche IKJA Seminar in Deutschland begann die Universität.
Ich
hatte mich nicht wirklich auf meine Rückkehr gefreut. Ich wusste
überhaupt nicht was ich davon halten sollte. Als mein Flieger, 20
Stunden nachdem ich Tokyo verlassen hatte, in Düsseldorf landete
konnte ich die Tränen die plötzlich, völlig ungewollt aus meinen
Augen quollen, nicht unterdrücken.
Doch
dann waren sie da, am Flughafen, Familie und Freunde. Es war und ist
wunderbar die Menschen wieder zuhaben die ich ein Jahr lang vermisst
hatte.
Es
war auch aufregend zu sehen wie innerhalb eines Jahres sich Dortmund
verändert hatte. Ein Fußball Museum vor dem neuen Hauptbahnhof der
meiner Meinung nach noch immer und kaum anders, hässlich ist.
Die
Aufregung der Rückkehr verflog schnell. Ich versuchte mich dazu zu
bringen mich nicht mehr zu verbeugen und nicht mehr nach den
Toilettenschuhen zu suchen. Mehr und mehr ernüchterte ich, und all
die wunderbaren Erinnerungen wurden zu kleinen Stichen in der Gegend
des Herzens.
Etwas
neues begann. Nun habe ich schon fast wieder so etwas wie einen
Alltag. Es gibt durchaus schöne Dinge die mich erfreuen, aber eine
gewisse Sentimentalität begleitet mich stetig und ist so notdürftig
eingeschlossen, dass es nur einer Kleinigkeit bedarf und sie bricht
aus.
Rückblick
Die
letzten drei Wochen vergingen tatsächlich wie im Flug. Das ist etwas
lästiges was die Zeit wohl so an sich hat. Möchte man das sie
verstreicht so dauert nur eine Minute Stunden. Wünscht man sich
jedoch die Zeit möge stehen bleiben so sind auf einmal drei Wochen
vorbei ohne das ich wusste wo sie geblieben war, die Zeit.
Wir
schliefen lange, besuchten das öffentliche Bad, trafen Freunde und
bekannte, liefen durch Tokyo oder gingen am Fluss hinterm Haus
spazieren.
Tatsächlich
endete mein Jahr in Japan wo es begonnen hatte, in Tokyo. Dennoch
hätten Anfang und Ende wohl kaum unterschiedlicher sein können.
Diese unglaubliche Stadt war wohl noch nach einem Jahr die gleiche,
das was sich verändert hatte war ich. Hätte man mir vor 12 Monaten
gesagt ich solle alleine in Tokyo leben, wären höchstwahrscheinlich
Angstzustände über mich herein gebrochen.
Was
mir vor einem Jahr noch so fremd, so groß, so verwirrend vorkam,
erfüllte mich nun mit einem Gefühl des Vertrauten, der Heimat, der
Freiheit.
Es
stresste mich nicht mehr irgendwo nach irgendetwas zu fragen, im
Gegenteil, ich liebte es Japanisch zu sprechen, mich zu unterhalten.
Ich fühlte die Bedeutung jedes Wortes das ich sagte und ich liebte
jedes einzelne von ihnen, denn ich hatte jedes einzelne so bewusst in
mich aufgenommen, dass es meinen ganzen Körper durchdrungen hatte.
Weder
empfand ich die Menschenmassen als abnormal, noch verwirrte mich der
elektronische Lärm in Zug und Bahnhof. Es gab zwar noch die ein oder
andere Situation wo ich ganze 30 Minuten zu spät zu einer
Verabredung kam, aber das noch nicht einmal weil ich mich verfahren
hatte, sondern einfach deswegen, da ich vergessen hatte die Größe
der Tokyoer Bahnhöfe und somit die Wegzeit vom Gleis bis zu einem
der hunderttausend Ausgänge mit ein zu berechnen. Im Vergleich zu
dem Schock den ich empfand als ich feststellen musste, dass es in
deutschen Supermärkten kein Natto-Maki gibt waren meine gelegentlich
schlechten Bahnhofs Erfahrungen jedoch harmlos.
Mich
zu verabschieden viel mir schwer. Ich mag Verabschiedungen noch immer
nicht, nach einem Jahr Übung verabscheue ich sie, so kommt es mir
vor, sogar noch mehr. Nun weiß ich nämlich viel zu gut wie lange
manche von ihnen schmerzen können.
Zwei
Monate bin ich nun schon wieder hier, aber da ich grade von dem
verheilen von bei Abschied entstandenen Wunden spreche, muss ich das
schon wohl durch erst ersetzen.
ありがとうごさいました!
Ich
möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken die meinen Blog gelesen
haben.
Ich
hoffe, dass ich schon bald wieder einen Grund habe hier zu berichten.
Die
nächste Japan Reise ist ehrlich gesagt schon in Planung...
...es
bleibt also spannend...
Montag, 9. September 2013
Abonnieren
Posts (Atom)